Verabschiedung von Gemeindepräsidentin Mélanie Krapp

02. Jul 2024

Verabschiedung von Gemeindepräsidentin Mélanie Krapp
Verabschiedung von Gemeindepräsidentin Mélanie Krapp

Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 26. Juni 2024 wurde Gemeindepräsidentin Mélanie Krapp verabschiedet. Dieser Text lehnt sich an die Laudatio von Vizepräsident Philipp Bollinger an.

Am vergangenen 30. Juni wurde ein wesentliches Kapitel in der Lebensgeschichte von Mélanie Krapp abgeschlossen – 12 Jahre Gemeinderat und acht Jahre Gemeindepräsidentin.
Im Jahr 2012 wurde sie erstmals in den Gemeinderat gewählt und übernahm das Departement Finanzen sowie die Themenbereiche Alter und Sekundarschule. Obwohl sie sich selbst als «absoluter Laie» in Finanzangelegenheiten bezeichnete, konnte sie sich dank ihres guten Bildungsrucksacks, ihrem Interesse an Neuem und ihrer Beharrlichkeit sehr schnell und fundiert Wissen über das Gemeinderechnungswesen aneignen und fühlte sich bald sehr wohl ihrem Departement. Das Thema Sekundarschule war ihr von Anfang an vertrauter, war sie doch in den 1990er Jahren bereits mehrere Jahre in der Ortsschulpflege tätig. Im Bereich Alter wirkte Mélanie bei der Erstellung eines Konzepts für Altersangebote, der neuen Online-Plattform Senioren4103 sowie der neuen Seniorentagesstätte im Leimental mit.
Bereits vier Jahre später wurde sie mit einem sehr deutlichen Resultat ins Gemeindepräsidium gewählt. Neben den Präsidialaufgaben behielt sie weiter die Verantwortung für die Finanzen (noch für eine Amtsperiode) und übernahm zudem den Bereich Kultur. Während ihrer Amtszeit hat sich viel bewegt: Sie liebte Innovation und Entwicklung, stets mit dem Ziel eines lebendigen, schönen und wohnlichen Bottmingens vor Augen. So wurde – um nur ein paar Beispiele zu nennen – eine Finanzstrategie erarbeitet, ein Kommunikationskonzept mit Social-Media-Strategie erstellt und die Region Leimental plus gegründet. Auch die Gemeindeentwicklung nahm einen hohen Stellenwert ein, was sich mit der Bearbeitung resp. Umsetzung verschiedener Projekte manifestierte: Erwerb des Mibo-Hauses und Umgestaltung des Mibo-Platzes (inkl. Bottminger Sitzbänkli), den Erhalt der Post (Agentur), die Schulraumerweiterung im Talholz, die Revision der Ortsplanung sowie die ÖV-Drehscheibe Schloss.
Mélanie Krapp stand mit beiden Beinen auf dem Boden. Sie urteilte nicht vorschnell, hörte den Leuten zu und wog Argumente sorgfältig ab, bevor sie einen Entscheid fällte. Und sie überlegte immer, was sie sagen wollte, bevor sie etwas sagte – eine Eigenschaft, die nicht allen Politikerinnen und Politikern gegeben ist.
Mélanie Krapp hat die Herausforderungen auf ihre ganz eigene Weise angepackt: Sie analysierte die Probleme, sie hörte sich die verschiedenen Argumente an, bildete sich eine Meinung und äusserte diese. Vorgefasste Meinungen waren zum Glück nicht ihr Markenzeichen. Für eine Kollegialbehörde ist dies zentral, für eine Präsidentin einer Kollegialbehörde erst recht. Sie muss die unterschiedlichen Meinungen zu einem tragfähigen Ganzen zusammenfügen. Dies ist ihr in der Regel gelungen, was insofern eine Leistung ist, da sieben verschiedene Gemeinderatsmitglieder zuweilen unterschiedlich ticken.
Für Mélanie Krapp war die Partizipation der Bevölkerung immer ein grosses Anliegen. Das war auch an den Einbürgerungsgesprächen – Melanie war in Ermangelung eines eigenständigen Bürgerrats in Bottmingen auch Bürgerratspräsidentin – zu spüren. Ihre Lieblingsfrage war immer: Wer ist in der Schweiz am höchsten? Die Einbürgerungswilligen antworteten dann meist: die Bundespräsidentin oder der Nationalratspräsident. Sie korrigierte dann jeweils: das Volk. Mélanie Krapp hat denn auch in Bottmingen die sogenannten Dialogveranstaltungen eingeführt: Die Leute sollen sich zu einem Thema äussern können, bevor der Gemeinderat weitere Schritte einleitet. Dies ist vermutlich mit ein Grund, dass die Anträge des Gemeinderats bei gewichtigen Geschäften meistens eine Mehrheit fanden. Sie trugen aber auch dazu bei, dass die politische Diskussionskultur in Bottmingen als hoch angesehen werden kann – wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Mélanie Krapp hat im privaten Gespräch und zum Beispiel auch im letzten Jahresbericht der Gemeinde immer wieder zum Ausdruck gebracht, wie ihr die zunehmend autoritäre Politik im nicht allzu weit entfernten europäischen Umfeld Sorge bereitet. Dies war sicherlich auch mit ein Grund, dass es ihr zumindest in ihrem Einflussbereich wichtig war, Partizipation zu stärken.
Die politische Führung einer Gemeinde zehrt aber auch den Kräften. Man muss das Gemeinderatskollegium zusammenhalten können. Man muss Kritik von Behörden und Öffentlichkeit aushalten können. Man muss sich den Medien stellen. In ihre Präsidialzeit fiel die Coronapandemie. Und last but not least galt es auch noch, einen Hackerangriff auf die Gemeindeverwaltung zu bewältigen. Kurzum: Man muss als Gemeindepräsidentin letztlich den Kopf für Erfreuliches und weniger Erfreulicheres hinhalten. Und man muss dabei auch die verschiedenen Projekte – und davon gibt es in Bottmingen einige – im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen vorwärts bringen.
Diesem politischen Kräfteverzehr hat sich Mélanie als Gemeindepräsidentin während acht Jahren ausgesetzt. Nun hat sie entschieden, ihre Prioritäten anders zu setzen. Dies ist nur gut zu verstehen, auch wenn ihr Rücktritt – und dies unabhängig von den politischen Ansichten, die man vertritt – grosses Bedauern auslöst und ein politischer Verlust für den Gemeinderat und die ganze politische Gemeinde ist.

Wir danken Mélanie Krapp ganz herzlich für ihren langjährigen, engagierten Einsatz, für ihr umsichtiges Wirken, ihre Offenheit, ihr Wohlwollen und ihre Zielstrebigkeit und wünschen ihr für die weitere – wenn auch unpolitische – Tätigkeit alles Gute und viel Erfolg!

Gemeinderat und Gemeindeverwaltung

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